Nachrichten aus dem Hauptvorstand


Abordnung des Vorstandes nimmt an Gedenkfeier in Malchow teil.

Aufgrund der in 2015 durchgeführten Jugend- und Erwachsenenkonferenzen des Partnerschaftskreises mit allen fünf Nationen zum Thema „Europas Zukunft hat eine lange Vergangenheit“ unter anderem in Berlin, Warschau, Ausschwitz, Rügen, Prora, Peenemünde, Stralsund und Nordhausen, der Ausstellung „Mauern, Gitter, Stacheldraht“ am 7. April 2016, im Rathaus der Samtgemeinde Wesendorf, bei denen auch Zeitzeugen wie Horst Vau und Gerhard Taege beteiligt waren, folgte eine Abordnung des Hauptvorstandes am 1. Juli 2016, einer Einladung zur Gedenkfeier nach Malchow /Müritz. Mit Christiane Dittmann-Martin, Claudia Kaatz, Hans-Jürgen Ollech und seiner Frau Karin ging es am Freitag, 1. Juli, ab 07.30 Uhr, mit dem Pkw über Salzwedel, Wittenberge, Wittstock-Dosse, nach Malchow an die Müritz.

Gegen 10.30 Uhr trafen wir dort ein, suchten unser Hotel auf und begaben uns in die Innenstadt von Malchow in die Gärtnerstraße 19, der „Villa Blanck“. In dieser Villa war nach dem Zweiten Weltkrieg die ehemalige Sowjet-Kommandantur untergebracht, die 1945 / 1946 unter anderem dafür sorgte, dass 33 ehemalige Jugendliche aus Malchow und den umliegenden Orten, die der Hitler-Jugend angehörten oder noch als Jugendliche am Krieg teilgenommen hatten, durch Erschießen oder im Straflager des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in Sachsenhausen, zu Tode kamen.

Der Freundeskreis der Opfer der Malchower Wehrwolftragödie und weiterer Opfer aus Mecklenburg, führt daher in jedem Jahr am 1. Juli, eine Gedenkveranstaltung durch. Daran beteiligt war ein Blechbläser-Ensemble des Musikcorps der Bundeswehr aus Neubrandenburg und als Redner, der Bürgermeister der Stadt Malchow, Renè Putzar, die Landesbeauftragte der Stasi-Unterlagenbehörde, Anne Drechsler, die Vorsitzende der Opferverbände des Stalinismus, May-Britt Krüger, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „Lager Sachsenhausen“, Joachim Krüger, Roland Lange vom UOKG, Anna von Arnim-Rosenthal von der Stiftung zur Aufarbeitung, der Partnerschaftskreis SG Wesendorf, Hans-Jürgen Ollech, der Kreistagspräsident des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte (MSP), Schülerinnen und Schüler der Fleesensee-Schule Malchow und Pastor Eckhard Känder von der Evangelisch-lutherischen Stadtkirche.

Nach der musikalischen Eröffnung durch die Bundeswehr-Musiker folgten die Grußworte. Für den Partnerschaftskreis sprach Hans-Jürgen Ollech das Grußwort, bedankte sich sehr herzlich für die Einladung nach Malchow und überreichte gemeinsam mit Christiane Dittmann-Martin dem Vertreter des Freundeskreises, Joachim Krüger, ein Wappen des Partnerschaftskreises, worüber dieser sich sehr freute. Die Gedenkrede hielt Kreistagspräsident Thomas Diener und die Andacht folgte von Pastor Känder. Danach folgte unter den Klängen eines Trompeters des Bundeswehr-Ensembles mit dem Lied „Ich hat´ einen Kameraden“, die Kranzniederlegung an der Gedenktafel. Und zum Schluss durch die Bundeswehr-Musiker die Nationalhymne, die von zahlreichen Anwesenden mitgesungen wurde.

Im Anschluss daran wurden alle Beteiligten auf den Hof der Villa Blanck eingeladen, um bei einer gemütlichen Kaffeetafel in angeregte Gespräche zu kommen. Zum Ende der Veranstaltung wurden wir noch von dem jetzigen Besitzer der „Villa Blanck“, Herrn Halbig, der dieses Gebäude durch Vollsanierung wieder hergerichtet hat, durch die oberen Räumlichkeiten geführt. Die Wohnung mit einem großen Wohnzimmer, Küche, zwei Schlafräumen, Bad und Gäste-WC sowie einer großen Dachterrasse, wird vom jetzigen Besitzer als Urlaubswohnung vermietet, wie er sagte und damit sehr gute Erfahrung macht. Die Familie Halbig kommt aus Lübeck und wohnt auch hauptsächlich dort. Nach ausführlichen Erkundungen der Stadt Malchow und einer Übernachtung in einem Hotel in Sparow, ging es am Samstag, 2. Juli, über Bollewiek, wo die größte Natursteinscheune Deutschlands steht, wieder nach Wesendorf zurück.

k-Übergabe Gastgeschenk -CDM HJO u. Joachim Krüger v.d. AG Lager Sachsenhausen-1 k-Hans-Jürgen Ollech spricht-1
k-Gerhard Taege u. Christiane Dittmann-Martin tauschen Geschenke aus-1 k-Die Kranzniederlegung am Gedenkstein-1
k-Gedenkstein mit Tafel und Kränzen-1 k-Villa Blank m. LB Anne Drechsler u. Pastor Eckhard Känder-1

1.  Hans-Jürgen Ollech spricht zu den mehr als 100 Anwesenden das Grußwort für den Partnerschaftskreis SG
Wesendorf.

2.  Christiane Dittmann-Martin und Hans-Jürgen Ollech überreichen Joachim Krüger das Wappenschild des PK.

3.  Christiane Dittmann-Martin im Gespräch mit Gerhard Taege, Überlebender und Zeitzeuge des Straflagers
Sachsenhausen.

  1. 4.  Kranzniederlegung
  2. 5.  Der Gedenkstein mit Tafel und abgelegten Kränzen.
  3. 6.  Im Hintergrund die „Villa Blanck“ mit Anne Drechsler und Pastor Eckhard Känder.

Text/Fotos: Hans-Jürgen Ollech

 


Mauern, Gitter, Stacheldraht.

Partnerschaftskreis Samtgemeinde Wesendorf eröffnete Ausstellung zur Politischen Verfolgung und Gewaltherrschaft in der SBZ und DDR.

Am Donnerstagabend eröffnete der Partnerschaftskreis Samtgemeinde Wesendorf unter dem Motto „Mauern, Gitter, Stacheldraht“ eine Ausstellung zur Politischen Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik (SBZ / DDR) im Foyer des Rathauses der Samtgemeinde.

Hierzu hatte der Partnerschaftskreis mit Gerhard Taege und Horst Vau, auch zwei Zeitzeugen aus Berlin und Neubrandenburg eingeladen, die das Thema vor zahlreichen Gästen noch einmal aus persönlichen Erlebnissen schilderten. Der heute 88-jährige Gerhard Taege, kam nach kurzer Kriegsgefangenschaft in seine Heimatstadt Eberswalde zurück und wurde im Herbst 1946 durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD unter dem Vorwand der Spionagetätigkeit für die Engländer verhaftet. Er verbrachte danach mehr als vier Jahre in dem ehemaligen Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen, das die Sowjets als so genanntes „Speziallager“ weiternutzten und kam erst im März 1950 als gebrochener junger Mann dort wieder frei. Taege erzählte seine Erlebnisse, die mit Folter, Menschenunwürdigen und kaum nachvollziehbaren Machenschaften verknüpft waren.

Und Vau, verlor seinen Bruder in diesem Straflager, weil man auch ihm verbrecherische Tätigkeiten unterstellte. Die Ausstellung wurde erstellt durch die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. und wird mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. 12 Ausstellungstafeln gehen ausschnittsweise auf diese Thematik ein und geben Aufschluss über zahlreiche Schicksale, die schon langsam in Vergessenheit geraten. Der Partnerschaftskreis SG Wesendorf hat sich bereits in drei, durch die Europäische Union geförderten Projekten im vergangenen Jahr mit der Thematik auseinandergesetzt und dazu Einrichtungen wie unter anderem die Stasi-Haftanstalt in Rostock sowie Einrichtungen in Peenemünde und Prora auf Rügen besucht und mit Gruppen der Partnergemeinden aus Frankreich, Litauen, Polen und Ungarn, in Workshops gemeinsam erarbeitet und diskutiert.

Die Ausstellung ist noch bis Anfang Mai im Rathaus der SG Wesendorf zu den bekannten Öffnungszeiten zu besichtigen.

k-Dank v. SGBM Rene Weber v.r.- Horst Vau Christiane Dittmann-Martin u. Gerhard Taege-2 k-Zeitzeuge Gerhard Taege r. erluterte den Gsten die Ausstellung-1
  1. Der 88-jährige Zeitzeuge Gerhard Taege aus Berlin (r.), erläutert den Gästen die Ausstellung.
  2. SG-Bürgermeister Rene Weber (v.r.) dankte den Zeitzeugen Horst Vau und Gerhard Taege sowie der Vorsitzenden des Partnerschaftskreises, Christiane Dittmann-Martin, für die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte.

Text und Fotos: Hans-J. Ollech