Projektberichte 2016 – 1


Völkerverständigung wird groß geschrieben
Mitgliederfahrt mit fünf Ländern nach Polen
(Stettin, Danzig, Zoppot, Marienburg) vom 11. – 15.09.2016

Großes internationales Projekt führte den Partnerschaftskreis Samtgemeinde Wesendorf nach Stettin, Danzig und Marienburg.

 Wesendorf. Das letzte, große internationale Projekt in diesem Jahr, das durch die Europäische Union finanziell gefördert wurde, führte rund 100 Personen aus dem Partnerschaftskreis Samtgemeinde (SG) Wesendorf sowie Gruppen aus Frankreich, Ungarn, Polen und Litauen vom 11. September bis 16. September 2016 nach Stettin, Danzig und Marienburg. Auch dieses Projekt war ein Geschichtsprojekt und fand unter dem Motto „Europas Zukunft hat eine lange Vergangenheit“ statt. Dabei wurde das Leben in Europa bezüglich der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft besonders behandelt. Ereignisse wie der Beginn des Ersten und Zweiten Weltkrieges vor 100 beziehungsweise 75 Jahren, der Mauerfall vor 25 Jahren und die Osterweiterung vor zehn Jahren, spiegelten sich in diesem Projekt wider. So ging es um die Verluste territorialer Gebiete Deutschlands, die Nationalsozialistische Gewaltherrschaft mit Zwangsarbeit, Konzentrationslagern, Massenvernichtung von Juden und anderen Völkerminderheiten sowie den Wiederaufbau von völlig zerstörten Städten wie unter anderem Stettin, Danzig, und die Marienburg. Darüber hinaus wurde auch das Konzentrationslager (Heute Gedenkstätte) „Stutthof“ in der Danziger Niederung besucht und besichtigt. Bereits nach der Ankunft am Sonntag in Stettin, gab es auf einem ehemaligen Fahrgastschiff mit dem Namen „Ladoga“ Mittagessen und anschließend eine zweistündige Stadtrundfahrt mit Halt an wichtigen Punkten. Dabei erklärten die Stadtführerinnen und Stadtführer sehr ausführlich die deutschen Wurzeln der Stadt, die geschichtlichen Veränderungen und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Besondere Sehenswürdigkeiten waren unter anderem die „Hacken-Terrassen“ am Hafen, die Marienkirche, die neue Philharmonie neben der Kunstakademie, das Rathaus oder die Alte Pots. Am Montag folgte eine weitere Führung durch die Parkanlagen der Stadt, eine Bunkerführung unter dem Stettiner Hauptbahnhof (Bunker stammt aus der Zeit des I. und II.WK) sowie der Besuch des Stettiner Schlosses sowie des Zentralfriedhofes, der noch zahlreiche deutsche Ruhestätten beherbergt und eine einstündige Dampferfahrt auf der Oder. Danach ging es dann weiter nach Danzig. Am Dienstag folgte eine Stadtführung durch Danzig mit anschließender Exkursion auf einem Piratenschiff zur „Westerplatte“, die sich als monumentales Mahnmal präsentierte und ebenfalls sehr detailliert die Geschichte des Beginns des Zweiten Weltkrieges widerspiegelte. Mittwoch stand ganz im Zeichen des Besuchs von „Lager Stutthof“, in dem unter der Nazi-Gewaltherrschaft mehr als 110.000 Menschen inhaftiert waren und mehr als 65.000 Menschen umkamen. Zwei Filme und die beschämenden Hinterlassenschaften der Nazi-Größen in dem Lager gaben einen tiefen Einblick in diese, von Deutschen begangenen menschenverachtenden Handlungen. Sprachlosigkeit war nach dem Besuch allen Teilnehmern ins Gesicht geschrieben. Als Ausgleich dieser grauenhaften Bilder folgte ein Besuch im Kur- und Heilbad Zoppot mit der 500 Meter langen Seebrücke. Und auf der Rückfahrt am Donnerstag, besuchten alle Teilnehmer die Marienburg im ehemaligen Ostpreußen, um auch dort zu erfahren, was sich vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg abgespielt hat. Die Marienburg ist der größte Backsteinbau Europas. Sie wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges von der Roten Armee zu 60 Prozent zerstört oder stark beschädigt und durch Polen danach fast komplett wieder aufgebaut. Sie zieht heute jährlich mehrere Hunderttausend Besucher aus der ganzen Welt an. Sie wurde am 7. Dezember 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt und in die Liste aufgenommen. Nach einer kurzen Evaluation gab es für die Vorsitzende des Partnerschaftskreises, Christiane Dittmann-Martin, viel Lob, Dank und Anerkennung für die vorbildliche Organisation und den reibungslosen Verlauf dieses nicht ganz einfachen jedoch erfahrungsreichen Geschichtsprojekts. Danach traten alle Gruppen die Heimreise in ihre Heimatländer an.