2011 – Bürgerbegegnung


Ein großes Fest der Partnerschaft  und Bürgerbegegnung vom 19. bis 24.08.2011

Mit einem großen Fest der „Europäischen Eintracht“ feierte der Partnerschaftskreis Samtgemeinde Wesendorf vom 19. – 24.8. 2011 sein 25jähriges Bestehen. Das umfangreiche Programm ist diesem Bericht als Anlage beigefügt.


Bidergallerie:


Zusätzlich zur Bildergallerie steht an dieser Stelle eine vierteilige Filmdokumentation zum ansehen bereit.


Rund 100 Gäste aus den Partnergemein­den der Normandie/Frankreich, Paka/ Ungarn, Radziejow/Polen und Vilnius/Litauen, waren am Freitag, 19.08.2011 nach Wesendorf angereist. Der Vorstand Partnerschaftskreises und die Gastfamilien empfingen ihre Gäste, quartier­ten sie ein und trafen sich am Abend um 19.30 Uhr zu einem ersten gemeinsamen Essen im Restaurant Athen in Wesendorf.
Der Bürgermeister der Gemeinde Wesendorf Siegfried Weiß begrüßte dabei die Gäste und Gastgeber, hieß sie zu diesem außergewöhnlichen Ereignis herzlich willkommen, wünschte ihnen ein paar schöne Tage hier in der Samtgemeinde Wesendorf und zeigte sich über die gute Vorbereitung durch den Partnerschaftskreis tief beeindruckt. Die Teilnehmer wurden vorgestellt, das Programm der nächsten Tage erläutert, Ziele und Wünsche der Teilnehmer besprochen.
Nach dem Abendessen griffen 4 Musiker der polnischen Delegati­on zur Geige, Trompete, Pauke und zum Akkordeon. und machten spon­tan Musik. Diese Musik regte alle TeilnehmerInnen zum Mitsin­gen, Tanzen und zur Fröhlichkeit an.
Programm:

Samstag, 20.08.2011, um 10.00 Uhr wurden die internationalen Gäste, Gastfamilien sowie Delegationen der Vereine, die wie der Partnerschaftskreis durch Freiwilligentätigkeit organisiert werden, mit einem großen Empfang durch die Samtgemeinde Wesendorf im Rathaus begrüßt. Der Projektchor des Männergesangvereins Wesendorf unter Leitung von Klaus-Peter Haas ließ mit seinen fast 40 Kehlen die Lieder „Nimm dir Zeit zu leben“ und „Zauber der Nacht“ ertönen, wofür es viel Beifall gab.
Samtgemeindebürgermeister Walter Penshorn hieß die Gäste herzlich willkommen und konnte dabei auch die Bundestagsabgeordnete und frühere Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Ewa Klamt, sowie den stellvertretenden Landrat. Werner Warnecke, begrüßen. Penshorn machte deutlich, dass der Partnerschaftskreis mit seinen vielfachen Facetten in den zurückliegenden 25 Jahren Großartiges geleistet und auch für dieses Fest ein tolles Programm zusammen gestellt hat, was bereits im Vorfeld in hervorragendem  Maße überzeugt.
Ewa Klamt sagte, dass der schönste Augenblick in ihrer l0jährigen Amtszeit als EU-Abgeordnete derjenige gewesen sei, als 2004 vor dem Parlamentsgebäude in Straßburg 10 weitere Fahnen, unter anderem auch die aus Polen, Ungarn und Litauen gehisst worden seien. Aber Europa findet nicht in Brüssel oder Straßburg statt, sagte Klamt weiter, sondern lobte ausdrücklich die Arbeit des Partnerschaftskreises, der sich seit 25 Jahren um die Völkerverständigung besonders verdient gemacht hat und hier in der Samtgemeinde Wesen­dorf „europäisches Miteinander“ praktiziert werde. Das zeige auch die großartige Unterstützung der EU, die dieses Partnerschaftstreffen und das Jubiläum mit 122.000 Euro finanziell unterstützt, so Klamt.

Wenn Völkerverständigung funktionieren soll, so stellv. Landrat Werner Warnecke, muss man sich kennen und schätzen lernen und dafür haben wir hier in Wesendorf ein hervorragendes Beispiel. Partnerschaften können nicht verordnet, sie müssen von den Vereinen, Verbänden und ihren Menschen getragen und gelebt werden, konstatierte Warnecke, der die Arbeit der Vorsitzenden des Partnerschaftskreises, Christiane Dittmann-Martin, außerordentlich würdigte, Zum Abschluss sang der Männergesangverein Wesendorf/Westerholz unter anderem „Auf der Lüneburger Heide“ und den „Bajazzo“ und rundete damit den Empfang musikalisch ab.

Hiernach wurde der Tag der offenen Tür im Rathaus Wesendorf eröffnet. Hierbei konnten sich die Partner auf mehreren Stellwänden in Schrift und Bild wieder finden. Der Partnerschaftskreis hatte dazu eine beeindruckende Ausstellung aufgebaut. Und im Außenbereich gab es Stände der französischen, ungarischen und polnischen Partner. So boten die Ungarn ihr Kesselgulasch „Guiyäs leves“ direkt aus dem Kessel an.
Bei den polnischen Freunden gab es besondere Kuchenarten zu verköstigen und die  Franzosen servierten Käse, Brot und Calvados. Die Jugendfeuerwehr Wahrenholz bediente unter anderem einen Grillstand, die Jugendrotkreuzler aus Wesendorf backten Waffeln und die Kameraden der Reservistenkameradschaft Wesendorf boten Kaffee und Kuchen sowie der Wesendorfer Sportclub Cocktails an. Bei der Fahrschule Fleischmann konnte man seine Fahreigenschaften in einem Fahrsimulator überprüfen lassen, was auch die Abgeordnete Ewa Klamt ausprobierte und dabei ein gutes Ergebnis für sich erreichte.
An den Ständen wurden der Bevölkerung Freiwilligentätigkeiten u.a. in sozialen, schulischen und kirchlichen Bereichen vorgestellt. Freiwilligentätigkeit und Ehrenamt wurde von den Besuchern als gelebte Bürgerbeteiligung in der Kommune erfahren.

Abends waren die Gäste aus den Partnerländern bei ihren Gastfamilien zu Hause eingeladen und ließen sich dort verwöhnen. Die Vorstände der beteiligten Partnerländer trafen sich mit ihren persönlichen Gästen zu einem Gedankenaustausch beim gemeinsamen Essen in der Gaststätte Wesendorfer Deele.

Am Sonntag, 21.08.2011 von 10.00 bis 13.00 Uhr folgte im Sportzentrum Schönewörde das gemeinsame Bürgerfrühstück, zu dem sich nahezu 500 Gäste angemeldet hatten. Es war das 1. Bürgerfrühstück dieser Art in der Samtgemeinde Wesendorf und übereinstimmend ein voller Erfolg. Bei einer Podiumsdiskussion wurde den interessierten Bürgern die Stellungnahme der EU zum Freiwilligendienst und die Bedeutung von Ehrenamt für unsere Kommune und die Partnergemeinden erläutert.

Anschließend unterzeichneten der Partnerschaftskreis, Samtgemeindebürgermeister Walter Penshorn und Vertreterinnen des Europaclubs der Senvages Oberschule aus Vilnius die Freundschaftsurkunde. Damit ist Litauen das vierte europäische Partnerland im Partnerschaftskreis der SG Wesendorf. Die Laudatio darauf hielt der Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil (SPD). Nicht Börsen und Banken sind in Europa wichtig, sondern die Menschen, meinte Heil und lobte den Partnerschaftskreis als ein gelebtes Stück Europa.

Der Nachmittag stand dann wieder im Mittelpunkt der Gastfamilien.

Am Montag, 22.08.2011, um 8.00 Uhr erfolgte die Abfahrt nach Helmstedt. Der Tag war in drei Arbeitsgruppen unter der Leitung des Vereins „Grenzenlos“ organisiert. Jede Arbeitsgruppe durchlief drei Stationen zum Thema „22 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer“. Zu den Stationen gehörte das Zonengrenz-Museum in Helmstedt, das Grenzdenkmal Hötensleben, in dem man das ehemalige Absperrsystem im Original studieren kann und eine Grenzführung im ehemaligen Grenzkontrollpunkt Marienborn (Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn) stattfand. Die Teilnehmer aus den Partnergemeinden zeigten sich dabei tief beeindruckt von den ehemaligen Grenzabfertigungsanlagen, z. T. auch ein wenig erschreckt über ein solch unsinniges und menschenverachtendes System. Das Projekt sprach besonders jene an, die die innerdeutsche Grenze nur noch aus Geschichtsbüchern kennen, oder diejenigen, für die die Schrecken der ehemaligen Grenze längst verblasst sind. Die Teilnehmer setzten sich mit der jüngsten deutschen Geschichte auseinander, die soviel Einfluss auf Europa hatte. Nur durch den Fall der Grenze haben wir u.a. unsere jetzigen Partnerschaften mit Ungarn, Polen und Litauen beginnen können. Auch Vertreter der Europa-Union Gifhorn waren in den Arbeitsgruppen dabei, so dass auch Aspekte und Bedeutung aktueller Entwicklungen in Europa in die Diskussionen mit den Partnergemeinden einfließen konnten.

Das gemeinsame Mittagessen wurde gegen 13.00 Uhr im Kloster St. Ludgerus in Helmstedt eingenommen.  Am Nachmittag erwartete uns programmgemäß noch eine Führung durch die Altstadt von Helmstedt , bevor gegen 17.00 Uhr die Rückreise nach Wesendorf angetreten wurde.

Am Dienstag, 23.08.2011, um 9.00 Uhr fuhren wir zum Bauerndorfmuseum nach Hösseringen, In 4 Arbeitsgruppen erfolgten überaus interessante Führungen und Diskussionen zu Heimatpflege und Tradition, Wahrung der Geschichte und Kulturgut in unseren Partnerländern, bei denen insbesondere die Teilnehmer aus den Partnerländern Wissenswertes aus dem früheren Bauernleben in Niedersachsen erfuhren, gewissermaßen bäuerliche Kultur pur. In den eingerichteten Gebäude des Freilichtmuseums wird das ländliche Wohnen und Arbeiten in der Zeit von 1600 bis 1950 aus der Heideregion rund um die Samtgemeinde Wesendorf dargestellt. Umfassende Dauerausstellungen zeigen Imkerei, Schafhaltung, Spinnen und Weben, sowie Schmieden. Auch eine Sägerei und Stellmacherei vermitteln Einblicke in typische Arbeitsbereiche der Dorfbewohner.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen in Gr. Oesingen kehrten wir nach Wesendorf zurück.
Bei einem Abschiedstrunk im Rathaus Wesendorf wurde von vielen Teilnehmern bereits ein erstes Resümee (Evaluation / Feedback) gezogen. Neben den vergangenen großenartigen Tagen in der internationalen Gemeinschaft mit den Partnerschaftsfreunden und den damit verbundenen unvergesslichen Erlebnissen wurde die Gesamtveranstaltung ausnahmslos überschwänglich gelobt. Vielen stand die Freude und Begeisterung geradezu ins Gesicht geschrieben. Der Dank an die Partnerschaftsverantwortlichen in der Samtgemeinde war überwältigend. Die Geldmittel durch die EU-Förderung waren nach Meinung der Bürgerinnen und Bürger großartig und zielbringend angelegt.

Mit der Rückfahrt der Delegationen aus den Partnerschaftsländern  am Mittwoch, 24.08.2011, klangen die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Partnerschaftskreises der Samtgemeinde Wesendorf aus.