Projektberichte 2016 – 2


Jugendprojekt Vilnius / Litauen vom 23. – 31.07.2016

„100 Jahre 1. Weltkrieg, 70 Jahre 2. Weltkrieg, 25 Jahre Mauerfall, 10 Jahre Osterweiterung“

Auf den Spuren der Geschichte unterwegs.

Partnerschaftskreis Samtgemeinde Wesendorf war mit internationaler Beteiligung in Litauen zu Gast.

WESENDORF. Für eine Woche war der Partnerschaftskreis (PK) Samtgemeinde (SG) Wesendorf kürzlich mit 80 Jugendlichen und Betreuern aus Frankreich, Polen, Ungarn und Deutschland bei den Partnern in Vilnius / Litauen zu Gast. Das Jugendprojekt widmete sich erneut der Geschichte zu und führte die Nationen in der Aufarbeitung des Ersten und Zweiten Weltkriegs, dem 25-jährigen Fall der Mauer sowie der 10-jährigen Osterweiterung in der Thematik zusammen. Am Tag nach der Ankunft in Vilnius und einem Empfang im Senvages Gymnasium, folgte ein Workshop zum Thema sowie am Nachmittag eine Stadterkundung in Vilnius. Gemeinsam besuchten die Gruppen in den folgenden Tagen den weltbekannten Grütas-Park in Druskininkai, wo die Jugendlichen Überbleibsel aus Sowjetzeiten wie unter anderem, große Statuen von Lenin und Stalin bestaunen konnten, die weder den Charme von Disneylands verkörperten noch die Verbindung zu sowjetischen Gefangenenlagern herstellten. Ferner wurde das Genozidasmuseum in Vilnius besucht, das sich mit historischem Dokumentationsmaterial über Repressionen der Okkupationsregime gegen die litauische Bevölkerung von 1940 bis 1990 auseinandersetzt. Auch darüber wurde in einem Workshop ausführlich informiert und debattiert. Und wer nach Litauen fährt muss das „Museum 9. Fort“ in Kaunas mit einer Führung besichtigen, wie es nun mit den Jugendlichen aus fünf Nationen über den PK SG Wesendorf geschah. In den Workshop berichtete die polnische Jugenddelegation unter anderem zum Thema „Die Grenze und ihre Folgen“. Dabei gingen die Jugendlichen auf die direkten Auswirkungen und Benachteiligungen durch die Sowjetmacht ein. Mehr als 60000 Polen wurden durch die Sowjets zwischen 1945 bis 1956 ermordet, eine völlig falsche Wirtschaftspolitik betrieben und das polnische Volk total isoliert, berichteten die Jugendlichen. Sie verglichen die zurückliegenden zehn Jahre der „Zone ohne Grenzen“ (Schengen-Zone) mit der sozialistischen Zeit und führten die vielen, damit verbundenen, positiven Effekte von Freiheit, Wachstumsmarkt und der größeren Sicherheit in der ganzen Europäischen Union auf. Dafür ernteten die polnischen Jugendlichen viel Beifall. Die deutschen Jugendlichen berichteten über Familientragödien aus dieser Zeit. Dabei standen Fluchtgeschichten im Fokus der Berichterstattung, die mit einer Power-Point-Präsentation untermalt wurde. Als krönender Abschluss wurde der sogenannte „Sowjetische Bunker“ mit Führung besichtigt. Die Führung nahmen Schauspieler vor, die sich in die Rolle sowjetischer Soldaten stellten und den Jugendlichen absoluten Gehorsam vermittelten. Das war schon ein besonderes Erlebnis, waren sich die Jugendlichen einig und verzichteten auf eine weitere Führung. Auch diese internationale Projektwoche des PK SG Wesendorf wurde durch die Europäische Union finanziell erheblich gefördert und trug in hohem Maße zur Völkerverständigung bei, sagte die Vorsitzende Christiane Dittmann-Martin und zeigte sich mit dem Abschluss des Projekts sehr zufrieden. oll

Fotos: PK SG Wesendorf

Die internationale Jugendgruppe mit ihren Betreuern beim Besuch in Vilnius /Litauen, wo erneut viel Geschichte aufgearbeitet wurde, die zur Völkerverständigung beigetragen hat.